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Lesungen "Leipzig liest"


  • Konfuzius-Institut Leipzig e.V. 1 Otto-Schill-Straße Leipzig, SN, 04109 Deutschland (Karte)

Im Rahmen der Leipziger Buchmesse 2025 und des Lesefests „Leipzig liest“ lädt das Konfuzius-Institut Leipzig in seinen Räumlichkeiten zu drei Autorinnenlesungen ein.

Die Veranstaltungen sind kostenfrei.

  • CHINAS »ZERRISSENE GENERATION«

FR, 28. März • 19 Uhr im Konfuzius-Institut Leipzig 

Staatliche Zukunftsvisionen eines florierenden Landes sind in China vorgelebte Realität. Als Gegenentwurf dazu analysiert Frederike Schneider-Vielsäcker die kritische Auseinandersetzung mit sozialpolitischen Diskursen in Science-Fiction-Erzählungen der chinesischen Post-80er-Generation (balinghou 八零后). Sie eröffnet einen bisher unbekannten Blick auf die Ästhetik, Poetik und subversiven Qualitäten chinesischer Science-Fiction, welche die gelebten Realitäten einer Generation von Einzelkindern im urbanen China des 21. Jahrhunderts zutage bringt. Zugleich veranschaulicht sie die tiefgreifenden wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen dieser Ära – und macht so ein Leben jenseits des »Chinesischen Traums« sichtbar.

Frederike Schneider-Vielsäcker ist Sinologin und promovierte an der Freien Universität Berlin zu den sozialpolitischen Diskursen in der chinesischen Science-Fiction-Literatur. Als Postdoc lehrte und forschte sie mit den Schwerpunkten Literatur, Gesellschaft, Gender und queere chinesische Kultur an der Universität Heidelberg. Ihre gender-orientierte Erforschung der chinesischen Science-Fiction-Literatur gilt als wegweisend in der Chinawissenschaft.

 

  • ABSCHIED VON SHANGHAI? MASKEE!

SA, 29. März • 14 Uhr im Konfuzius-Institut Leipzig

Ende des 19. Jahrhunderts befindet sich China im Klammergriff seiner Nachbarn Russland und Japan und einiger europäischer Staaten. Als der junge Deutsche Wilhelm Wendt 1899 in Hongkong an Land geht, weiß er nicht, was ihn erwartet und wie sehr dieses Land sein Leben und später das seiner Kinder für immer prägen wird. Allmählich gelingt es ihm, in dieser fremden Welt seinen Platz zu finden. Schließlich muss er sich den kulturellen Zwängen stellen und eine Entscheidung treffen, die weitreichende Folgen hat. Erst seine Enkelin Kim Vandenbruck kommt dem Familiengeheimnis mehr als hundert Jahre später auf die Spur, als sie nach dem Tod ihrer Mutter in alten Unterlagen die Geschichte ihrer Familie in China erkundet. Durch einen Zufall fallen ihr alte Briefe ihrer Mutter in die Hände, die schließlich das Rätsel um das Foto einer schönen Chinesin lösen, das sie als Kind unter den Familienfotos gefunden hatte und das seitdem eine seltsame Faszination auf sie ausübte.

Hilke Veth, selbst in Shanghai geboren, lässt in ihrem Roman die Geschichte der »Chinadeutschen« aus der Perspektive einer Familie lebendig werden. Sie schildert das Treiben von Kaufleuten, Missionaren und kleinen Angestellten in den Handelsmetropolen entlang der chinesischen Ostküste vor dem Hintergrund von politischen Machtkämpfen, Kriegen und den gesellschaftlichen Umbrüchen in China und Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit dem Ende der Kolonialzeit und der Repatriierung nach Deutschland beginnt ein neues Kapitel für die Familie, fernab von China. Ein Abschied für immer? Eine spannende Lektüre, nicht nur für Chinainteressierte.

Hilke Veth arbeitete als Journalistin, Dozentin, Dramaturgin und Autorin für den Rundfunk, war von 1995 bis 2011 als Hörspielredakteurin beim NDR und ist jetzt freiberuflich tätig. Sie ist in China geboren, studierte nach dem Abitur Literaturwissenschaft und Soziologie in Hamburg, Berlin und Berkeley, Kalifornien, und beschäftigt sich seit 20 Jahren mit Geschichte und Gegenwart ihres Geburtslandes. 2023 veröffentlichte sie im AvivA Verlag "Ausgerechnet zu den Chinesen. Deutschsprachige Abenteurerinnen in China" zusammen mit Martina Bölck. "Abschied von Shanghai? Maskee!" ist ihr erster Roman.

 

  • TAMARISKEN IN DER WÜSTE - EIN CHINESISCHES FRAUENSCHICKSAL

SA, 29. März • 17 Uhr im Konfuzius-Institut Leipzig

China 1920: Der kleinen Orchidee werden mit sechs Jahren die Fußknochen gebrochen und einbandagiert. Die so zu winzigen »Lotusblüten« verkrüppelten Füße sollen ihre Chancen erhöhen, später einmal einen reichen Mann zu bekommen. Drei qualvolle Jahre lang leidet Orchidee unter schrecklichen Schmerzen, doch das ist erst der Anfang eines typisch chinesischen Frauenschicksals zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Vom Reichtum an der Wüste Gobi über die Schrecken der Kulturrevolution bis zu ihrer späten Rehabilitation erzählt ihr Schicksal von Überlebenskraft und der unerschütterlichen Liebe zu ihrer Familie.

Die Familiensaga 'Tamarisken in der Wüste' bietet tiefe Einblicke in eine verborgene Welt, die von Leid, Eifersucht und Einsamkeit geprägt ist.
Ein zentraler Aspekt des Romans ist die Metapher der Tamariske, einer widerstandsfähigen Pflanze, die selbst in kargen Wüsten gedeiht und blüht.

SHI Mei wurde in Aksu in der Wüste Taklamakan in China geboren, sie wuchs in der Wüste Gobi auf, seit 1990 lebt sie in Deutschland und seit 2017 in Herrsching am Ammersee. Sie arbeitet als Autorin und Übersetzerin. Der Roman „Tamarisken in der Wüste“, der die Geschichte ihrer Großmutter erzählt, ist Shi Meis deutscher Debütroman.

Dr. Andrea Kreuzpointner (LMU München)

Das Streben nach Langlebigkeit, wenn nicht gar Unsterblichkeit ist eine seit über 2.000 Jahren in der chinesischen Kultur präsente Wunschvorstellung und in verschiedensten Textquellen belegt. Bereits in frühen daoistischen Werken wie dem Liezi 列子 (475–221 v. Chr.) und dem Shiji 史記 (ca. 80 v. Chr. vollendet) wird von den Inseln der Unsterblichkeit erzählt, die von Unsterblichen bewohnt werden. Auch in späteren Werken, wie dem Baopuzi 抱樸子 des Ge Hong 葛洪 (4.Jh. n. Chr.) wird über das Streben nach Unsterblichkeit geschrieben, etwa durch Elixiere und Tinkturen. Auch die berühmten Dichter der Tang-Dynastie (617–906) widmen sich ausführlich dieser Thematik. Spätestens in den letzten beiden Dynastien des Kaiserreichs, der Ming (1368–1644) und der Qing (1644–1911), fanden dieses Streben und die entsprechenden Wunschvorstellungen in vermehrter Form Ausdruck in unterschiedlichen Kunstformen wie Malerei, Tapisserie oder auch auf Porzellan- oder Jadeprodukten. Dieser Vortrag möchte anhand von Beispielen aus der traditionellen chinesischen Kunst einen Einblick in die traditionellen chinesischen Vorstellungen und Darstellungsformen von Paradies und Unsterblichkeit gewähren.

Der Vortrag findet in Präsenz im Konfuzius-Institut Leipzig statt.

Der Eintritt ist frei.

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28. Januar

Vortrag: Das Heilige Edikt (Shengyu) der Qing-Kaiser und seine Übersetzungen in die europäischen Sprachen

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26. April

Ausstellung: Steine, Tusche, Papier und Pixel - Chinesische Steinabreibungen in digitalen Welten